Ein verheerendes Hochwasser hat in Teilen Mitteleuropas zu massiver Zerstörung geführt.
Besonders betroffen sind Regionen in Tschechien, Polen, Rumänien und Österreich.
Die Pegelstände erreichen Rekordwerte, und vielerorts herrscht Lebensgefahr.
Es ist ein Massaker. Das Wasser hat alles zerstört. Ich habe nichts mehr
–schildert ein Betroffener aus Tschechien die Lage.
Die Flutwellen haben ganze Stadtgebiete überflutet, und Menschen stehen vor den Trümmern ihrer Existenz.
Besonders betroffen ist eine Region 240 km östlich von Prag. Hier sind über 23.000 Menschen evakuiert worden.
Wir können nirgendwohin und warten darauf, in Sicherheit gebracht zu werden,
–berichtet eine Bewohnerin.
Dramatische Lage in Tschechien
Die Situation in Tschechien ist besonders dramatisch. Bereits nach Tagen bleibt die Lage in vielen Gebieten angespannt. Rettungskräfte arbeiten unermüdlich, doch vielerorts ist kaum ein Durchkommen möglich.
In Hanušovice sind Straßen entweder überflutet oder komplett unterspült. Brücken wurden weggerissen, und viele Häuser standen unter Wasser,
-berichtet eine Korrespondentin vor Ort.
Die Wassermassen fließen weiter nach Polen, besonders das Grenzgebiet der beiden Länder ist stark betroffen. Es handelt sich um die schlimmsten Überschwemmungen seit drei Jahrzehnten.
Polen und Rumänien: Krankenhäuser evakuiert, ganze Dörfer zerstört
In Polen brach am Sonntag ein Damm an der Grenze zu Tschechien, was die Situation weiter verschärfte. Ganze Landstriche wurden überflutet, und sogar Krankenhäuser mussten evakuiert werden. „Es war ein Massaker“, berichtet ein Helfer aus Nysa, einer polnischen Stadt, wo die Bewohner verzweifelt versuchten, einen Dammbruch zu verhindern.
In Rumänien haben unterdessen die Aufräumarbeiten begonnen. Etwa 6.000 Häuser, vor allem in abgelegenen Dörfern, wurden durch die Fluten zerstört. Tausende Menschen haben ihr Hab und Gut verloren.
Das Wasser hat alles zerstört. Die Betten sind voller Schlamm, ich kann nirgendwo schlafen,
-klagt eine Frau aus einem der betroffenen Dörfer.
Österreich: Katastrophengebiet in Niederösterreich
Auch Österreich bleibt von den Überschwemmungen nicht verschont. In Böheimkirchen in Niederösterreich wurden aus kleinen Bächen reißende Flüsse, die sowohl alte als auch neue Brücken zerstörten. Mehr als 25.000 Feuerwehrleute und 1.000 Soldaten sind im Dauereinsatz.
Es ist Wahnsinn. Du kannst nichts machen, nur zuschauen und hoffen, dass es irgendwann zurückgeht,
-beschreibt ein Anwohner die verzweifelte Lage.
In Hadersdorf am Kamp konnte nach Tagen des Bangens endlich aufgeatmet werden. Der Naturdamm, der am Sonntag aufgebrochen war, wurde gesichert. Ein Hubschrauber brachte unaufhörlich Sandsäcke, um die Häuser vor der Flut zu schützen.
Deutschland: Vorsorge in Sachsen und Brandenburg
Auch in Deutschland richtet sich der Blick auf die Pegelstände, vor allem in Sachsen und Brandenburg. In Dresden nähert sich der Wasserstand der Elbe langsam der 6-Meter-Marke. „Wir rechnen am Mittwoch mit dem Höchststand, der sich über der Alarmstufe 3 bewegen wird – etwa bei 6,50 Meter“, erklärt Uwe Müller vom Landeshochwasserzentrum Sachsen. Damit läge der Pegel noch rund 3 Meter unter dem Niveau des Jahrhundert-Hochwassers von 2002.
In Dresden sind dennoch bereits vorsorglich Flutschutzwände aufgebaut worden. Auch in Brandenburg bereitet man sich auf eine mögliche Hochwassersituation vor. Hier wird die Flutwelle in den nächsten Tagen erwartet, doch die Behörden gehen von einer weniger dramatischen Lage als in Mittel- und Osteuropa aus.