Bei einer Schilddrüsenunterfunktion produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone, was zu einem veränderten Stoffwechsel führt. Schätzungen zufolge leiden etwa 5% der deutschen Bevölkerung an dieser Erkrankung. Die niedrige Hormonproduktion verlangsamt den Energieverbrauch des Körpers und führt häufig zu einer Gewichtszunahme – im Durchschnitt 2 bis 5 Kilogramm bei betroffenen Personen. Das Abnehmen fällt oft schwer, doch es gibt effektive Ansätze, um den Stoffwechsel zu unterstützen.
1. Wie beeinflusst eine Schilddrüsenunterfunktion das Gewicht?
Ein verlangsamter Stoffwechsel ist eine der Hauptfolgen. Menschen mit Hypothyreose haben oft einen bis zu 15% niedrigeren Grundumsatz, das heißt, sie verbrennen weniger Kalorien in Ruhephasen. Bei unbehandelten Betroffenen kann dies eine Gewichtszunahme von mehreren Kilogramm pro Jahr bedeuten, selbst bei unveränderter Ernährung. Außerdem begünstigen Wassereinlagerungen durch hormonelle Veränderungen zusätzliche Gewichtsschwankungen. Diese hormonbedingten Effekte können ohne eine Therapie nicht einfach durch Diäten ausgeglichen werden.
2. Was hilft bei Gewichtszunahme durch Schilddrüsenunterfunktion?
Eine medikamentöse Therapie mit Levothyroxin, einem synthetischen Schilddrüsenhormon, stellt oft den ersten Schritt dar. Diese Behandlung ermöglicht es, die Hormondosis exakt auf die Bedürfnisse des Patienten anzupassen. Studien zeigen, dass rund 80% der Patienten eine deutliche Verbesserung ihres Stoffwechsels innerhalb von 4 bis 6 Wochen erfahren. Auch eine moderate Reduktion des Körpergewichts kann bei stabil eingestellter Hormontherapie erreicht werden. Zusätzlich hilft eine kalorienbewusste Ernährung und tägliche Bewegung – schon 30 Minuten mäßiger Aktivität am Tag unterstützen den Stoffwechsel.
3. Welche Lebensmittel unterstützen eine gesunde Gewichtskontrolle?
Nährstoffe wie Jod, Selen und Zink sind für die Schilddrüsenfunktion wichtig. Der tägliche Jodbedarf für Erwachsene liegt bei etwa 150 Mikrogramm, eine Menge, die durch Meeresfrüchte, Fisch und Milchprodukte abgedeckt werden kann. Selen (etwa 60 Mikrogramm täglich) ist in Nüssen, insbesondere Paranüssen, enthalten und unterstützt die Umwandlung von T4 in das aktive T3-Hormon. Eine ballaststoffreiche Ernährung mit Gemüse und Vollkornprodukten fördert die Verdauung und hilft, Verdauungsstörungen zu vermeiden, die bei vielen Betroffenen mit Hypothyreose auftreten.
4. Realistische Erwartungen: Wieviel Gewicht kann durch die Behandlung verloren werden?
Gewichtsverlust bei Hypothyreose ist oft langsamer als bei Menschen mit normaler Schilddrüsenfunktion. Eine Studie der American Thyroid Association zeigt, dass Betroffene nach einer korrekten Einstellung ihrer Medikamente durchschnittlich 5% ihres Körpergewichts verlieren können. Dieser Prozess dauert oft mehrere Monate, und zusätzliche Faktoren wie Alter, Aktivitätslevel und Ernährungsgewohnheiten beeinflussen das Ergebnis. Geduld ist daher entscheidend, da der Körper Zeit braucht, um sich anzupassen.
5. Spezielle Diäten für Betroffene: Was wirkt?
Low-Carb- und entzündungshemmende Diäten können den Stoffwechsel unterstützen, indem sie die Insulinsensitivität verbessern. Studien haben gezeigt, dass eine moderate Kohlenhydratreduktion den Grundumsatz leicht anheben kann, was hilfreich ist. Für Hashimoto-Patienten ist das Autoimmun-Protokoll (AIP) besonders geeignet: Es reduziert Entzündungsmarker im Körper und kann die Symptome lindern. Allerdings sollten Betroffene Soja und glutenhaltige Produkte mit Vorsicht genießen, da diese Lebensmittel möglicherweise die Hormonaufnahme stören – eine Beobachtung, die in klinischen Studien untersucht, aber nicht endgültig bestätigt wurde.
Fazit
Schilddrüsenunterfunktion und Gewichtsmanagement sind herausfordernd, aber lösbar. Mit einer sorgfältigen Hormontherapie, einer nährstoffreichen Ernährung und einer regelmäßigen, aber maßvollen Aktivität können Betroffene das Gewicht oft stabilisieren oder sogar leicht reduzieren. Geduld, Konsequenz und die richtige ärztliche Begleitung sind der Schlüssel zum Erfolg.