Moskau – Der US-Wahlkampf ist auch in Russland ein Thema, das mit großem Interesse verfolgt wird. Vor allem die mögliche Konfrontation zwischen Kamala Harris und Donald Trump steht dabei im Fokus. Unser Korrespondent Christoph Wanner berichtet direkt aus Moskau über Putins Reaktionen auf das politische Geschehen in den USA.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich bereits zu den Kandidaten geäußert und nutzte die Gelegenheit, um den US-Wahlkampf auf seine Art und Weise ins Lächerliche zu ziehen. Mit einem süffisanten Lächeln im Gesicht erklärte Putin kürzlich: „Biden war unser Favorit, und nachdem er aus dem Rennen ist, unterstützen wir natürlich Kamala Harris.“
Diese ironische Aussage ließ Trump nicht unkommentiert. Der ehemalige US-Präsident reagierte darauf und meinte: „Ich weiß gar nicht, ob ich das als Beleidigung verstehen soll oder nicht.“
Das politische Spiel um die Vorlieben des Kremls ist damit offensichtlich. Wie so oft bleibt der Kreml für Außenstehende schwer durchschaubar, und direkte Einblicke in die Entscheidungsprozesse gibt es kaum. Christoph Wanner, der regelmäßig kremlnahe Beamte kontaktiert, berichtete über seine jüngsten Gespräche nach dem TV-Duell.
Eine eindeutige Antwort auf die Frage, ob Harris oder Trump Russland lieber wäre, erhielt er zunächst nicht. Die Reaktionen waren vage und diplomatisch. Als Wanner jedoch weiter nachbohrte, gab ein Beamter schließlich zu, dass Trump möglicherweise bevorzugt wird. Der Grund: Trump habe mehrfach Dialogbereitschaft signalisiert und sogar über eine Beendigung der Sanktionen sowie Frieden in der Ukraine gesprochen.
Diese Aussagen seien allerdings mit Vorsicht zu genießen, betont der Korrespondent. Auch in Russland sei man sich der Unberechenbarkeit des ehemaligen US-Präsidenten bewusst. Dennoch zeigt sich eine Tendenz: Putin und der Kreml würden wohl eher auf Trump setzen als auf Harris – zumindest eine aktuelle Momentaufnahme.
